Niedrigenergie-Lackieranlagen
Die Vorstellung von energiesparenden Lackieranlagen scheint geradezu eine Utopie zu sein, aber es handelt sich um eine Notwendigkeit, der wir mit Experimenten nachgehen.
Wir haben mit der Abfassung dieses Artikels vor einigen Wochen begonnen, als die hohen Energiekosten nicht mehr nur wie ein Schreckgespenst über unser Land schwebten, sondern definitiv auch im nationalen Produktionssektor spürbar wurden.
Schon da schien die Situation komplex zu sein. Angesichts der jüngsten internationalen Ereignisse sehen wir uns nun gezwungen, erneut Bilanz zu ziehen.
Steigende Energiekosten: die Zahlen
Seit dem letzten Quartal des vergangenen Jahres sind die Preise für Energie (Gas und Strom) erheblich gestiegen. In aufeinander folgenden Wellen eroberte diese Information den Hauptteil der Nachrichten, mit Berichten über die Verunsicherung der Bürger, Vorhersagen über allgemeine „harte Zeiten“ und Aufrufen seitens der Politik.
Bis zum Einmarsch in die Ukraine hatten sich die Gaspreise versechsfacht. Die Energiekosten waren um das 4,5-fache gestiegen. Erhöhungen, die wir in der Strom- und Gasrechnung so nicht vorgefunden hätten (der Löwenanteil der Strom- und Gasrechnung entfällt auf die Steuern), die aber dennoch die Richtung einer tiefgreifenden Veränderung vorgegeben hätten.
Jetzt, da die Kosten für Erdgas und Erdöl an den internationalen Börsen in die Höhe schießen, sind die Aussichten noch schwieriger. Internationale Sanktionen, Bemühungen um eine Diversifizierung der Lieferanten und die Modernisierung der Anlagen sorgen für große Unsicherheit.
Energiepreisanstieg: Was bedeutet das für energieintensive Unternehmen?
Zu dieser Kategorie zählen energieintensive Anlagen, d. h. Produktionstätigkeiten, die große Mengen an Energie verbrauchen. In der Regel werden Papierfabriken, Zementfabriken und Hüttenwerke als Vertreter dieser Kategorie genannt, aber auch Lackieranlagen stehen in der ersten Reihe.
Für Unternehmen mit veralteten Anlagen werden sich die Energiekosten verzehnfachen, so dass es wirtschaftlicher ist, Produktionslinien stillzulegen.
Hohe Energiekosten für Lackieranlagen und Verbrauchskontrolle
Die Lösung? Anlagen der neuen Generation. Für diese Lösung spricht die Tatsache, dass die Anlagen selbst weniger Energie verschlingen.
Es gibt zwei Arten von Anlagen: kontinuierliche oder Schritt-für-Schritt-Anlagen. Bei automatischen Durchlaufanlagen wird das Werkstück nach dem Einhängen an den Lackierhaken bis zum Ende des Produktionszyklus nicht mehr abgenommen. Das Werkstück durchläuft die verschiedenen Prozessschritte, wie z. B. die Vorbehandlung oder das Einbrennen, ohne von Hand bewegt zu werden. Die Zeit-/Arbeitsersparnis liegt auf der Hand, aber das Fehlen von Türen macht es zu einem sehr energieintensiven System, das sich für die Produktion sehr großer Chargen eignet.
Bei Schritt-für-Schritt-Beschichtungsanlagen ist es hingegen möglich, die Türen der Verarbeitungskabinen zu schließen. Es liegt nahe, dass dies den Verbrauch bereits reduziert.
Als nächstes wird Eurotherm für beide Anlagen ein Verbrauchsregelungssystem entwickeln, das in unsere Anlagen eingebaut werden soll.
Im Mittelpunkt des Systems steht die Verbrauchskontrolle, die die Handlungen des Bedienpersonals in Betracht zieht. Sind diese nicht optimiert, führen sie zu Energieverschwendung.
Genauso wie es Maschinen gibt, die mehr oder weniger Energie verbrauchen, gibt es auch mehr oder weniger energieintensive Arbeitsphasen. Hat man diese erst einmal identifiziert, kann man gezielt eingreifen, um ihre Auswirkungen auf den Gesamtverbrauch der Produktionslinie zu verringern.
Eurotherms Experimente
Grundlage ist das Konzept der Industrie 4.0: besonders fortschrittliche Software, die Daten während der Arbeitsschritte erfassen. Die entsprechend aufbereiteten Messwerte dienen der Steuerung der Produktionsparameter und nicht zuletzt des Energieverbrauchs.
Die von uns in die neuen Anlagen integrierten Maßnahmen sind vielfältig, tragen aber alle dazu bei, den Energieverbrauch so weit wie möglich einzuschränken. Die Software, mit der wir die neuen Anlagen ausstatten, ermöglicht zum Beispiel ein gezieltes Abschalten, etwa während der Mittagszeit.
Der Energiepreis kann nicht beeinflusst werden, wie die Energie genutzt wird, schon!